Krisen Interviews Survival Guide
Krisen Interviews wird jeder CEO schon einmal gegeben haben. Doch wie verhält man sich richtig und gibt auch in Krisensituationen ein professionelles Bild ab, vor allem dann, wenn die Kamera bereits läuft. Der Experte für Krisenkommunikation und Gründer und Geschäftsführer der REVOLVERMÄNNER GmbH, Christian Scherg, hat für diese Ausnahmesituation einen Survival Guide erstellt, der in der aktuellen Ausgabe des Pressesprechers veröffentlicht wurde.
Krisen Interviews – erst mal einen kühlen Kopf bewahren
In seinem Survival Guide für Krisen Interviews beschreibt der Krisenkommunikator Christian Scherg auf anschauliche Weise, welchen Stresssituationen CEOs und/oder Kommunikationsverantwortliche eines Unternehmens ausgesetzt sind, wenn plötzlich Journalisten mit laufender Kamera vor der Tür stehen. Krisenprävention hilft hier nicht und daher heißt es erst einmal tief Luft holen und einen kühlen Kopf bewahren. Denn sowohl die Reputation des Entscheiders als auch die des Unternehmens stehen auf dem Spiel.
Da während eines Krisen Interviews auch der Gesamteindruck von enormer Bedeutung ist, ist es wichtig Unordnung, hektische Mitarbeiter und Nervosität aus der Bürolandschaft zu nehmen. Auch das sind Indizien, die der Journalist erfasst und in seinem Beitrag entsprechend interpretieren und wiedergeben wird.
Krisen Interviews – Reportercheck
Im nächsten Schritt empfiehlt Scherg den Reporter einzuschätzen und abzuwägen, denn laut Scherg gibt es drei verschiedene Typen von Journalisten, die alle mit Vorsicht zu genießen sind.
Da wäre der kumpelhafte Typ, der sich das Vertrauen seines Gegenübers durch ein vermeintlich freundschaftliches Verhältnis erschleicht und darauf spekuliert, Informationen im Vertrauen zu erhalten, die er dann gnadenlos veröffentlicht. Hier sollte man sich stets vor Augen halten, dass es dem Journalisten lediglich um seine Arbeit geht und er ohne Rücksicht an seinen Beitrag denkt.
Dann gibt es da noch den ruhigen und stillen Journalisten, der lange Pausen vor, während und nach den Fragen lässt, um seinen Gesprächspartner zu nötigen, das unangenehme Schweigen mit unbedachten Äußerungen zu füllen. Leider ist diese Taktik oft von Erfolg gekrönt, also Obacht! Hier darf man sich auf keinem Fall hinreißen lassen zu reden, nur um etwas zu sagen.
Zu guter Letzte wäre da noch der Typ Reporter, der ohne Umschweife und ohne unnötigen Smalltalk aggressiv mit Anschuldigen auf sein Gegenüber losgeht. Er macht sich den Überraschungsmoment zu Nutze und kann auch damit einige Erfolge nachweisen. Hier heißt es, sich nicht provozieren lassen und Haltung zu bewahren. Alles andere wäre ein nicht wieder gut zumachender Fehler. Die Rehabilitierung aller Beteiligten ist fast unmöglich.
Ein Tipp des Experten für Krisen Interviews lautet hier: “Formulieren Sie die Fragen in Gedanken so um, dass sie weniger aggressiv und somit für Sie gut zu beantworten sind”
Krisen Interviews – jetzt wird geredet
Ist der Reporter Typ erst einmal eingeschätzt kann das Interview starten. Wichtig ist hier, im Vorfeld ganz klar den zeitlichen Rahmen zu bestimmen. Und den bestimmt nicht der Reporter.
Während dieser Zeit ist es wichtig und höflich, den Reporter in Ruhe seine Fragen stellen zu lassen und ihn nicht zu unterbrechen. Das gibt auch wertvolle Zeit mit Bedacht die passende Antwort zu finden. Bei kritischen oder aggressiven Fragen können “Ja” und “Nein” durchaus adäquate Antworten sein. Wohingegen Rampen wie: “…aber der entscheidende Punkt ist doch…! oder “…wichtig ist doch, dass…! helfen, die Botschaften zu transportieren, die eigentlich von Bedeutung sind.
Und wenn die nötigen Informationen zum vorherrschenden Krisenfall tatsächlich noch nicht vorliegen, sollte man das auch ehrlicherweise zugeben und das was bekannt ist, auch mitteilen. Eine goldene Regel des Krisenmanagements besagt: Ehrlichkeit währt am längsten, so auch hier und schafft Sympathiepunkte bei denen, auf die es ankommt – den Lesern und/oder Zuhörern.