Cybermobbing Folgen
Cybermobbing Folgen können verheerend sein, wie der Fall von Martin Rath aus Düsseldorf mal wieder unter Beweis stellt. In einer Facebook Gruppe wurde der Unternehmer öffentlich mit all seinen persönlichen Daten als Pädophiler an den Pranger gestellt. Christian Scherg, Reputationsmanager und Experte für Cybermobbing erklärt die Dynamik hinter der aufkommenden Hetze und die Cybermobbing Folgen in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung.
Cybermobbing Folgen – wenn der Segen Internet zum Fluch wird
Die Facebook Gruppe “NETTwerk Düsseldorf”, zählt aktuell gut 65.000 Mitglieder. “Düsseldorfer helfen Düsseldorfern”, da grenzt es schon fast an Ironie, dass ausgerechnet diese Gruppe zum Internetpranger und einem Raumaustatter aus Düsseldorf Gerresheim zum Verhängnis wurde.
Besorgte Bürger warnen in der Gruppe “NETTwerk” seit Tagen vor einem Mann, der in einem blauen Van in Düsseldorf-Gerresheim Kinder auf der Straße anspricht. So weit so gut. Ein Vorteil der reichweitenstarken Social Media Kanäle, zweifellos. Zeitgleich wurde die Polizei informiert, die dann auch umgehend mit den Ermittlungen begonnen hat und jeden blauen Van in der Umgebung kontrollierte. So auch den Van von Martin Rath.
Cybermobbing Folgen – die Dynamik dahinter
Der Reputationsexperte Christian Scherg berät und betreut seit 10 Jahren mit seiner Agentur REVOLVERMÄNNER GmbH Menschen, denen Cybermobbing Folgen beinahe die Existenz gekostet haben. Und immer wieder unterliegt eine solche digitale Hetzjagd den selben Mechanismen. Die Dynamik, die dahinter steckt ist nur allzu menschlich. In diesem speziellen Fall, liegt es laut Scherg leider zu klar auf der Hand.
Noch während der routinemäßigen Kontrolle von Martin Rath, wurde das Geschehen von einem Passanten beobachtet und sofort teilte dieser, dank internetfähigem Smartphone der Gruppe “NETTwerk” mit, dass der Täter gefasst sei und dass die Polizei ihn bereits dingfest gemacht hätte. Ohne Beweise, ohne offizielle Stellungnahme der Polizei. Der Wunsch nach Anerkennung innerhalb der Gruppe und der Stolz, als erster diese reißerische Exklusivnachricht zu überbringen war in dem Moment so übermächtig, dass der Beobachter sein Handeln oder mögliche Konsequenzen für Martin Rath, geschweige denn die Cybermobbing Folgen, nicht einen Moment hinterfragt hat, so Scherg.
Die Wahrnehmung der Leute sei zu selektiv, Beweise, die keine sind, werden zur Wahrheit solange diese Wahrheit in das gewünschte Bild passt. Die rein objektiven Tatsachen spielen dann keine Rolle mehr, erklärt der Experte für Cybermobbing. Völlig außen vor blieb so die Tatsache, dass es sich bei dem Van von Martin Rath um ein Firmenfahrzeug handelt, auf dem groß sein eigener Name steht. So dumm können nur diejenigen sein, die ohne nachzudenken, solche Mitteilungen ungefiltern und unüberlegt ins Internet setzen.
Cybermobbing Folgen, die ein Leben zerstören
Für Martin Rath war nichts mehr, wie es einmal war. Innerhalb von Sekunden wurden sein Name, seine Privatadresse und seine private Telefonnummer auf Facebook veröffentlicht. Er wurde beschimpft, bedroht und schon wurde aus einem Familienvater ein Pädophiler, der den Tod verdient. Er erhielt Morddrohungen, wurde als Pädophiler bloßgestellt und öffentlich angeprangert. Aus dem Haus traut er sich nicht mehr.
Geschlagene 23 Stunden nach den ersten diffamierenden Postings, bemühten sich die Administratoren, sämtliche Passagen, die nachweislich falsch waren, aus dem Netz zu nehmen. Auch wenn mittlerweile Gegendarstellungen veröffentlicht wurden, die Gefahr und die Wahrscheinlichkeit, dass sein Name immer mit diesem Fall in Verbindung gebracht wird, ist groß. Eine vollständige Rehabilitierung ist ein langwieriger Prozess, betont der Internetexperte Christian Scherg. Martin Rath muss jetzt aufpassen, dass die zusätzliche Aufmerksamkeit, die durch die Gegendarstellungen auf allen Kanälen und in allen Medien stattfindet, ihn nicht erst Recht für alle Zeiten mit diesem Fall in Verbindung bringt.