Bewertung von Arbeitgebern
Die Bewertung von Arbeitgebern ist dank kununu einfacher denn je. Jedem Internetnutzer ist es dank mobile Devices möglich, jederzeit und von überall einen Arbeitgeber zu bewerten. Dabei ist es im ersten Schritt der Veröffentlichung nicht einmal nötig, den Beweis zu erbringen, dass ein Arbeitsverhältnis oder ein Bewerbungsprozess stattgefunden hat.
In der aktuellen Ausgabe der Immobilienzeitung äußert sich der Experte für Online Reputation Management (ORM) Christian Scherg zu dem fragwürdigen Geschäftsmodell welches hinter kununu, einer Tochter des Business Portals Xing steckt, eher kritisch.
Die Bewertung von Arbeitgebern ist ein eher zweifelhaftes Geschäftsmodell
Das Arbeitgeber Bewertungsportal kununu bietet Millionen von potentiellen Bewerbern die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Wunscharbeitgebers zu werfen. Die Tochter des Business Netzwerkes Xing ist damit unangefochtener Platzhirsch wenn es um die Bewertung von Arbeitgebern geht. Die Krux an der Sache, die zum erfolgreichen Geschäftsmodell gewachsen ist: um angemessenen auf unverifizierte Bewertungen zu reagieren, muss eine kostenpflichtige Mitgliedschaft abgeschlossen werden. Dabei ist die angemessene Reaktion, gerade auf negative oder sogar unwahre Bewertungen ein wichtiges Instrument der Wahrung und zum Schutz der Arbeitgeberreputation. Auf diese Weise werden viele Arbeitgeber gezwungen, Ihr Recruiting – zumindest in Teilen – in Hände Dritter zu legen.
Negative Bewertung von Arbeitgebern schadet der Arbeitgeberreputation
So sehr es auch widerstrebt, sich von einem Recruiting Dritter in der Form abhänging zu machen, sollte man kununu dennoch ernst nehmen, so Christian Scherg. Negative Bewertung von Arbeitgebern bedeutet immer einen hohen Reputationsverlust. Als flankierende Maßnahme zu den aufgezwungenen Recruitingmaßnahmen, rät Scherg, sollte immer die eigene Mitarbeitersuche mittels Webpräsenzen gepflegt werden, auch wenn es zeit- und kostenintensiv ist. Lohnen tut sich das alle Male, denn gute Mitarbeiter sind eine wichtige Säule der Arbeigeberreputation.
Ein probates Mittel ist, verrät Christian Scherg, seine Arbeitgeberqualität mal auf den Prüfstand zu stellen. Die DINAQ (Deutsches Institut für Arbeitgeberqualität) beispielsweise entwickelte ein Online Befragungstool, das SMAQ. Mit dem Befragungstool können Arbeitgeber anonymisierte Mitarbeiterbefragungen durchführen und einen Wert ermitteln, der zeigt wie attraktiv man als Arbeitgeber wirklich ist. Auch kann man sein Unternehmen direkt mit Unternehmen der Branche vergleichen. Ein eigenes Gütesiegel, welches die DINAQ bei entsprechender Wertung verleiht, kann auch auf den eigenen Karriereseiten veröffentlicht werden.
Was aber tun bei negativer Bewertung von Arbeitgebern?
Zunächst muss einmal ganz klar gesagt werden: “Kein Arbeitgeber ist perfekt. Kritik muss man manchmal aushalten.” Die Tatsache, dass zunächst jeder anonym auf kununu bewerten kann ohne einen Nachweis über eine Verbindung zu dem Unternehmen zu erbringen, ist aber ein Indiz dafür, dass diese Erfahrungen nicht sehr seriös sind. Die inhaltliche Qualität der Bewertungen und der Äußerungen lassen zu wünschen übrig und bestärken den Leser darin. Zudem hebt die Macht, einen Arbeitgeber vernichtend zu bewerten, diesen auf Augenhöhe. Geht man nun als Arbeitgeber hin und nimmt Stellung zu besonders schlechten Bewertungen, demonstriert im schlimmsten Fall die eigenen Machtlosigkeit.
Denn eines muss jedem Arbeitnehmer klar sein: diesen vermeintlichen Arbeitnehmern ist nicht an einer Diskussion gelegen, der will nur Unmut äußern und dem Arbeitgeber in höchstem Maße schaden.
Der einfachste Weg ist daher, die Löschung einer Bewertung von Arbeitgebern zu beantragen. Da die Betreiber der Plattform dazu verpflichtet sind, sich die nötigen Beweise über eine tatsächliche Verbindung und über geäußerte Vorwürfe einzuholen, sind die Erfolgsaussichten recht gut. In Härtefällen empfiehlt es sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der beste Schutz vor dem Reputationsverlust aufgrund negativer Bewertung von Arbeitgebern sind die zufriedenen und glücklichen Mitarbeiter. Diese sollten einfach gebeten werden, auch ihre Sicht der Dinge zu veröffentlichen.