Cybermobbing Beispiele
Cybermobbing Beispiele gibt es Viele. Die Influencerin und Gesundheitscoach Louisa Dellert ist eines davon. Bereits in jungen Jahren hat sie eine bewegte Geschichte hinter sich. Als früheres Fitnessmodel in die Magersucht abgeglitten und mit massiven Herzproblemen und einer Operation konfrontiert, schaffte Sie den Absprung aus der Abwärtsspirale und ist heute als Gesundheitscoach mit eigenem Podcast und als Instagram-Influencerin tätig. Und genau da begannen die Probleme mit Cybermobbing. Im Uncovered Podcast mit Thilo Mischke unterhält sich Anti-Mobbing-Experte Christian Scherg mit der Influencerin über spezielle Probleme, die bei Bloggern und Influencern durch Mobbing entstehen können.
Seit Louisa Dellert ihr früheres Profil gewechselt hat, wollen ihr einige Fans nicht mehr folgen. Schlimmer noch: Anfeindungen und Verunglimpfungen nehmen rasant zu. Da moniert ein Zuhörer den angeblich dicken Hintern der Influencerin oder vermeintliche Cellulite und andere körperliche Merkmale.
“Das ist äußerst intim und hat mich anfangs extrem verunsichert und zum Weinen gebracht”, berichtet Louisa Dellert. “Das Problem war auch, dass ich diese negative Kritik auf meine private Beziehung übertragen habe, was dann auch hier Probleme erzeugt hat.”
Besondere Herausforderungen für bekannte Personen
Mobbing-Experte Christian Scherg kennt das Problem. “Gerade Personen, die über das Netz Bekanntheit erlangen, werden vielfach Opfer der speziellen Mobbing-Abart Cybermobbing”, sagt der Kommunikationscoach. “Dazu gehören Beleidigungen, Bedrohungen, Bloßstellungen oder Belästigungen von Personen mit Hilfe digitaler Medien, beispielsweise Smartphones, Websites, E-Mails, Foren, Chats und Communities.”
Mobbing über das Netz hat eine andere Qualität als Mobbing im privaten Umfeld, beispielsweise am Arbeitsplatz. Cybermobbing findet immer öffentlich statt, was den Grad der Bloßstellung massiv steigert.
Gerade im Netz besteht vielfach ein nur geringes Unrechtsbewusstsein bei Cybermobbern. Die Influencerin berichtet von verständnislosen Reaktionen, wenn sie über ihre Gefühle spricht, die solche Attacken bei ihr auslösen. Als Person des öffentlichen Lebens müsse sie das eben aushalten, heißt es oft.
“Die Diskussionskultur im Netz hat sich deutlich verändert”, berichtet Christian Scherg. “Das hat sich streckenweise zu einer abartigen Form von Sport entwickelt: Wer am härtesten kommentiert, erhält die meiste Anerkennung.”
Besonders der Umstand, dass die führenden sozialen Plattformen in den USA beheimatet sind, spielt bei Cybermobbing eine tragende Rolle. “In amerikanischen Foren herrscht eine ganz andere Diskussionskultur”, sagt der Kommunikationscoach. “Da muss sich Meinung im Diskurs beweisen. Auch ein Gesetz gegen Volksverhetzung sucht man in der amerikanischen Rechtsprechung vergeblich.”
Cybermobbing Beispiele – Politische Positionierung als zusätzliche Mobbing-Quelle
Auch das zunehmende politische Engagement der Influencerin hat sich zu einer Quelle für Cybermobbing-Angriffe entwickelt. War die Gesundheits-Bloggerin früher hauptsächlich wegen ihres Aussehens das Ziel von Attacken, kommt nun auch ihre politische Positionierung als Angriffspunkt hinzu. “Das bleibt nicht im Netz”, berichtet Louisa Dellert. “Man muss sich auch auf Morddrohungen im Briefkasten einstellen.”
Insbesondere durch den digitalen Pranger, an den sich Cybermobbingopfer wegen der öffentlichen Wahrnehmung gestellt sehen – verstärkt durch die Isolierungseffekte der Corona-Epidemie – kann die digitale Form der Verunglimpfung zu extremen psychischen Problemen bis hin zum Selbstmord führen. “Es gibt zahlreiche Fälle, bei denen gerade Jugendliche keinen Ausweg aus der Mobbing-Falle sehen und schließlich Hand an sich legen”, berichtet Christian Scherg. “Selbstmord als einziger Ausweg, diesem Hass im Internet zu entgehen – ein deutliches Indiz dafür, das beim Thema Cybermobbing noch vieles im Argen liegt.”