Betrug bei Online-Bewertungen
Der Fernsehsender Deutsche Welle berichtet Mitte Juni über das systematische Fälschen von Bewertungen im Internet. In der Sendung lässt die Redaktion einen Fälscher, einen geprellten Hotelier und den Reputation Management-Experten Christian Scherg zu Wort kommen.
Markus Vogel (Name geändert) kann auf eine 10-jährige “Karriere” als Bewertungsfälscher zurückblicken. Im Auftrag von Hoteliers hat er nicht nur positive Bewertungen verfasst, sondern auch Konkurrenten negativ bewertet. Über die Jahre entwickelte 50 bis 60 virtuelle Personen, die diverse Hotels bewerteten. Interessant dabei ist, dass Vogel selbst Hotelier war. Nach eigenen Aussagen erhielt er bis zu 3.000 Euro pro Bewertung.
Ein lukratives Geschäft für Hotelbetreiber. Laut einer Studie vertrauen rund 95% den Bewertungen im Internet. Für Hotels ist klar: Gute Bewertungen bringen Kunden. Für Christian Scherg, Geschäftsführer der REVOLVERMÄNNER GmbH, eine logische Konsequenz: “Grundsätzlich ist es ein eisenharter Konkurrenzkampf, der im Internet stattfindet, das heißt, Hotelbetreiber tun natürlich alles Mögliche, um Umsatz zu machen. Die Hotelbewertungsportale sind ein ganz wichtiges Medium, wo eine ganze Menge Kunden herkommen.”
Die Bedeutung von Bewertungen im Internet ist mittlerweile sehr hoch, 9 von 10 Personen vertrauen auf die Erfahrungsberichte von vermeintlich echten Kunden. So kommt es immer häufiger vor, dass Gäste Druck auf Hotels ausüben. Hotelier Philipp Veigele berichtet von Gästen, die mit negativen Bewertungen drohen für den Fall, dass das Hotel nicht auf teilweise absurde Gratis Upgrades eingehen möchte.
Man sollte Bewertungen also nicht blind vertrauen. “Bewertungen, die ein Hotel über den grünen Klee loben, sollten Argwohn erregen”, meint Christian Scherg. Hilfreich ist oft ein Vergleich mehrerer Bewertungen auf verschiedenen Portalen. Finden sich in den Bewertungen ähnliche Kriterien und detaillierte Erfahrungen, kann man von der Echtheit der Bewertungen ausgehen.