Umgang mit Kritik im Internet
Die Immobilien Zeitung berichtet in Ausgabe Nr. 37 über die Chancen und Gefahren von Unternehmensauftritten in sozialen Netzwerken. Eigene Social Media-Kanäle werden vermehrt von Unternehmen aller Art betrieben. Besonders die Fanpage bei Facebook ist für Unternehmen ein beliebtes Instrument, um die eigenen Fans über Neuigkeiten zu informieren und mit ihnen zu kommunizieren. Kommt allerdings Kritik auf, sind Unternehmen oftmals nicht ausreichend auf die Krisenkommunikation im Internet vorbereitet. Mit vermeidbaren Folgen für die eigene Reputation.
Als ein Negativbeispiel für nicht ausreichende Krisenkommunikation führt die Immobilien Zeitung den mittlerweile insolventen Energiekonzern TelDaFax an. Das Unternehmen habe demnach in diesem Jahr viele Fehler gemacht, die bei kritischen Stimmen in Social Media nicht gemacht werden sollen.
Viele Kunden nutzten laut der Zeitung die Facebook-Fanpage des Unternehmens, um Hinweise auf Mängel oder Kritik gegenüber TelDaFax zu veröffentlichen. Doch anstatt auf die Negativbeiträge oder die Kritik zu reagieren, forderte TelDaFax die Nutzer dazu auf, auf Facebook keine derartigen Kundenanliegen zu besprechen. Daraufhin steigerte sich die Kritik am Unternehmen um ein Vielfaches. Erst als eine Entschuldigung folgte mit dem Versprechen, den Service in Zukunft zu verbessern, beruhigte sich die Community wieder, so die Immobilien Zeitung. Die Schäden an der Reputation waren indes enorm.
Damit für Unternehmen eine Facebook-Fanpage nicht zum Reputationsfiasko mutiert, gilt es, diesem Thema innerhalb des Unternehmens eigene Zuständigkeiten zuzuweisen. Dies umfasst laut Christian Scherg, Geschäftsführer der Reputationsmanagement-Agentur REVOLVERMÄNNER, unter anderem „ein Regelwerk aufzustellen und zu veröffentlichen“. In einem solchen „Code of Conduct“ können transparent Regeln zur Löschung von Beiträgen festgehalten werden, einem der sensibelsten Themen in der Netzgemeinschaft. Bevor jedoch gelöscht wird, sollte das Gespräch mit der unzufriedenen Community gesucht werden. „Wenn klar auf ein Problem eingegangen wird, kann das ein Pluspunkt sein“, betont Christian Scherg. Die Kritik löst im besten Falle eine interne Qualitätsprüfung im Unternehmen aus, um die eigenen Dienstleistungen und Geschäftsprozesse im Sinne der Kunden nachhaltig zu optimieren. Viele Unternehmen nutzen bereits heute das sogenannte „Crowd Sourcing“, um die eigenen Produkte oder Services besser auf die Kunden zuschneiden zu können.
Schnelligkeit, Präzision und das Vermitteln von Fachkompetenz sind für Christian Scherg entscheidende Merkmale einer optimalen Online-Kommunikation. Wenn es zur Kritik kommt, rät Christian Scherg, zunächst einmal Ruhe zu bewahren. Findet sich bspw. auf Bewertungsportalen unberechtigte oder unsachliche Kritik wieder, auf die nicht per direkter Kommunikation geantwortet werden kann, empfiehlt Christian Scherg im Rahmen eines Online Reputation Management mit einer neutralen Instanz wie der REVOLVERMÄNNER GmbH das Gespräch mit den jeweiligen Betreibern zu suchen, denn kein Portal habe „Interesse daran, unsachliche und unberechtigte Kritik zu veröffentlichen.“
Der richtige Umgang mit Kunden- und Community-Kritik kann für Unternehmen eine Steigerung der Online Reputation zur Folge haben. Der Computerkonzern Dell änderte nach der Kritik aus der Netzgemeinschaft sogar die gesamte Social Media-Strategie des Unternehmens und zählt heute zu den Vorbildern von Corporate Social Media. Erst wenn Unternehmen die Macht der Community und die Notwendigkeit einer umfassenden Social Media-Betreuung verstehen, kann der Web 2.0-Auftritt eines Unternehmens zum vollen Erfolg werden.