Christian Scherg im TV-Interview
Christian Scherg, Geschäftsführer der REVOLVERMÄNNER GmbH, war in dem WDR-Gesprächsformat eins zu eins vom 20. Juni 2011 zum Thema Cybermobbing – Rufmord im Netz als Experte zu Gast. Im 24-minütigen Gespräch mit Moderator Jens Olesen erläutert Christian Scherg das Thema Reputationsmanagement.
Einen besonderen Stellenwert im Gespräch nimmt dabei das Thema Rufmord im Internet ein. Christian Scherg beschreibt anhand von Beispielen die Charakteristika und Eigenheiten von rufschädigenden Attacken im Web. Insbesondere der Umgang mit dieser Art von unsachlicher Kritik wird im Dialog erörtert.
Christian Scherg warnt im Gespräch, dass sowohl Personen als auch Unternehmen im Internet heutzutage vielen Gefahren ausgesetzt sind. Eine der Hauptursachen für Rufschädigungen stellt der leichtsinnige Umgang mit sensiblen persönlichen Daten dar. Der User solle sich daher stets die Frage stellen: “Wo finde ich statt? Wie finde ich statt?”. Ein sorgsamer Umgang mit Daten hat oberste Priorität, da schon aus wenigen Informationen können User mit böswilligen Absichten im Namen des Geschädigten viel Unheil anrichten. So reichen schon der vollständige Name, das Geburtsdatum oder aktuelle Wohnort, um im Namen einer anderen Person im Netz aufzutreten.
Damit das eigene Bild im Internet nicht ein schlechtes Licht auf die Person außerhalb des Web wirft ist es wichtig, selbstständig eine Reputation im Internet aufzubauen. “Wenn jemand nicht über eine eigenständig aufgebaute Reputation verfügt, ist er ein Spielball von allen anderen Kräften”, so Christian Scherg. Bilder der letzten Parties hochladen ist grundsätzlich nicht verurteilen. Es sollten jedoch auch fundierte Inhalte ein Gegengewicht zu ausschweifenden Partybildern darstellen. Das Veröffentlichen zum Beispiel von Fachartikeln, Master-Thesis oder ähnlichem im Rahmen eines Personal Reputation Management werten das eigene Bild im Internet deutlich auf. Über die Mechanismen und Gefahren des Internets klären Christian Scherg und sein Unternehmen auch regelmäßig Schüler sowie Lehrer auf.
Ein besonders perfides Beispiel von Rufmord im Internet ist der Fall von Bernd M.. Der Jazz-Musiker wurde M. über Monate und Jahre hinweg von einem ihm unbekannten Stalker im Internet regelmäßig angegriffen und diffamiert. Die Reputation von Bernd M. hat dadurch einen irreparablen Schaden erhalten und dient als ein Negativbeispiel für die Möglichkeiten des Internet. Informationen, die Bernd M. über sich in verschiedenen Foren und Webseiten hinterlegt hatte, wurden von dem Aggressor verwendet, um im Namen von Bernd M. aufzutreten. Das Beispiel Bernd M. zeigt, dass es ohne erkennbaren Grund zu Rufmordattacken kommen kann. Scherg empfiehlt daher, eine ganzheitliche Reputation im Internet selbstständig zu gestalten und dies nicht Anderen zu überlassen.
Das Cybermobbing ein ernstzunehmendes Internet-Phänomen ist, verdeutlicht diese Zahl: Rund ein Drittel aller Jugendlichen in NRW sahen sich bereits mit diffamierenden Äußerungen über sich im Internet konfrontiert. Christian Scherg, appelliert daher besonders an die Medienkompetenz der Eltern. Rufmordattacken können im weitesgehend anonymen Internet eine besondere Dynamik entwickeln. Diffamierende Aussagen, die in der Realität eher nicht getätigt werden, können im Internet ungefiltert und ohne Konsequenzen für den Diffamierer geäußert werden. Daher ist es für Eltern besonders wichtig, sich ernsthaft mit dem Internet und den Aktivitäten ihrer Kinder dort auseinanderzusetzen. Wo ist mein Kind im Internet unterwegs und welche Daten gibt es von sich preis? Eine gewisse Portion Vorsicht ist bei allen Bewegungen im Internet stets geboten.
Die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten haben jedoch nicht nur negative Komponenten. Die Freiheit des Internet ermöglicht es, eigenständig eine glaubwürdige und fundierte Web-Präsenz zu schaffen.