Vom Selbstfahrer, der es gerne rummsen lässt
Blechschaden. Da lacht das Fahrerherz. In Googles Heimat kam‘s zur Karambolage. Ein selbstfahrendes Auto der Suchmaschine fand offensichtlich nicht die Lücke im Verkehr. Ein Bus touchierte. Die Kitsche kann jede kalifornische Werkstatt ausbeulen. Was bleibt, ist die Delle im Renommee des Self-Driving Cars: Es hat geknallt beim autonomen Fahren. Das zaubert ein Lächeln auf die Lippen des überzeugten Selbstfahrers.
Der angeknautschte Lexus drückt ihm wieder fest den Lenker in die Hand. Es fährt sich halt doch nicht sicher, wenn man nicht selbst am Steuer sitzt. Wer sich mit Ach und Krach durchs heimische Gemenge zwängt, lässt sich nicht einfach das Lenkrad entwinden und menschliche Reaktion durch Ultraschall, Radar, Kamera und Software ersetzen. Noch wähnt sich der Chauffeur als Herr der Hardware: Seit Ben Hur muss jeder Wagenlenker den Sieg selbst erringen. Doch was soll werden, wenn der Computer unsern Kamerad Bleifuß vom Fahrersitz drängt. Da schwackeln des Automobilisten Werte.
Noch kann der Fahrzeugführer schalten und walten. Doch Angst regiert vor dem, was mit dem autonomen Auto kommt: Gegen wen soll der Crash Test Dummie seine Finger heben, um einen Vogel oder mehr zu zeigen. Auch wenn der fahrerlose Wagen gegenüber per Kameraprogramm obszöne Gesten sieht, er wird sie ignorieren.
Schlimmer noch: Solch rollender Rechenkünstler nimmt emotionslos seinen Fuß vom Gas, hält Abstand und kommt in der Regel ohne Schleudern durchs Verkehrsgewühl. Kein Kräftemessen, keine Reaktion. Das ist – bei Servolenkung und Schaltgetriebe – nicht gerecht und darf nicht sein. Wir wollen selber lenken. Nun ist sie da, die PS-starke Rettung. Wie Seelenbalsam legt sich die Meldung der googleschen Kollision aufs wunde Fahrerherz.
So klein der Schaden, er lässt auf große Genugtuung hoffen: In der globalen Berichterstattung sollten künftig auch unsere selbstverursachten Blechschäden berücksichtigt werden.