Social Media Krisenkommunikation
Der große Vorteil von Social Media Krisenkommunikation für Unternehmen ist, dass Stakeholder oder Geschäftspartner mit topaktuellen und spezifischen Informationen im Ernstfall zielgenau angesprochen werden können. Ob Facebook, Google+, Twitter oder eigene Blogs – die Möglichkeiten der Social Media Krisenkommunikation sind riesig.
Was ist Social Media Krisenkommunikation?
Für Social Media Krisenkommunikation sind eigen Kanäle wie Facebook oder Blogs erfahrungsgemäß besonders geeignet. Über die entsprechend als Darksites in “Friedenszeiten” vorbereiteten Webseiten finden die jeweiligen Zielgruppen schnell und passgenau die relevanten Informationen. Sind die Kanäle bereits etabliert, bieten sich Unterseiten an, die schnell im Bedarfsfall freigeschaltet werden können. Eine entsprechende Adwords-Kampagne zur Unterstützung gewährleistet, dass die wichtige erste Suchmaschinenposition im Ernstfall vom Unternehmen besetzt ist. Auf diese Weise wird außerdem sichergestellt, dass das Unternehmen die Deutungshoheit in der Krise behält.
„Herkömmliche“ Krisenkommunikation ohne den Einsatz von Social Media hat einen großen Nachteil: Dadurch, dass der im Ernstfall bespielte Kommunikationskanal sehr einseitig ausgerichtet ist, erhalten die Rezipienten keinerlei Möglichkeit, Fragen zu stellen und in Ihre Ängste und Schwierigkeiten an das Unternehmen zu kommunizieren. Dies ist allerdings im Krisenfall äußerst wichtig, da selbst ein gutes Krisenmanagement und Risikomanagement immer nur ein grober Leitfaden sein kann. Jede Krise entwickelt sich individuell und hat seine ganz eigene Dramaturgie. Ein Ohr am Puls der Zielgruppen zu haben und frühzeitig deeskalierend einwirken zu können, kann in der Krise extrem wertvoll sein und einen wichtigen Vorteil für das Unternehmen darstellen. Ansonsten überlässt man die Information der Öffentlichkeit nur allzu oft den Medienvertretern mit ihrem die Auflage steigernden Hang zur dramatischen Überinterpretation oder schürt Gerüchte.
Was kann Social Media Krisenkommunikation bewirken?
Social Media Krisenkommunikation setzt daher auf das interaktive Element und damit auf zielgruppengerechtes Information im Ernstfall über Facebook & Co.. Kunden, Mitarbeiter etc. und das Unternehmen werden so zu Kommunikationspartnern auf Augenhöhe. Kunden können Fragen stellen und fühlen sich in einer Krise nicht vom Unternehmen alleingelassen. So entsteht eine direkte und wechselseitige Kommunikation zwischen Kunde und Unternehmen. Außerdem ist Social Media Krisenkommunikation ein wichtiger Indikator: Die Ängste und Erwartungen der Kunden werden wahrgenommen und die Passgenauigkeit in Inhalt und Sprache der Krisenkommunikation steigt. Im Bestfall wird auch die gute Social Media Krisenkommunikation des Unternehmens zu einem Thema und das Unternehmen verbessert durch seine gute, präzise, offene und schnelle Kommunikation seine Online Reputation nachträglich. Aus der Not wird somit eine Tugend. Durch die transparente Kommunikation mit den Stakeholdern in einer Krise kann also die Wahrnehmung des Unternehmens auch positiv beeinflusst werden [Corporate Reputation Management].
Social Media Krisenkommunikation setzt allerdings ein großes Maß an Offenheit und Transparenz bei den Unternehmen voraus. Viele Unternehmen finden jedoch nicht die richtige Schnittmenge. So gibt es bspw. viele Facebook-Fanpages von Firmen, die von den Nutzern nicht angenommen wurden. Zu wenig Inhalte, zu wenig Kommunikation, zu wenig Transparenz – Unternehmen müssen sich der neuen Diskussionskultur im Internet stellen und aktiver als bisher in persönlicher Weise in die Kommunikation mit Interessenten und Kunden einsteigen. Bereits etablierte und funktionierende Kanäle bieten einen großen Vorteil, wenn der Ernstfall eintritt und entsprechende Risikokommunikation, Krisenkommunikation oder speziell Krisenkommunikation Social Media mit den relevanten Anspruchsgruppen geführt werden muss. Viele große Unternehmen haben die Bedeutung von Social Media Krisenkommunikation erkannt und bieten über Facebook, Twitter und andere Netzwerke laufend aktuelle News und Inhalte zum eigenen Unternehmen an. Auf diese Weise gelingt es den Unternehmen, dass sich bereits eine Kultur der Offenheit, Transparenz und Kommunikation auf Augenhöhe etabliert – lange bevor eine Krise eintritt.
Maßnahmen der Social Media Krisenkommunikation
Für kleine und mittlere Unternehmen wächst die Bedeutung von Social Media Krisenkommunikation ebenfalls. Wichtig bei der Wahl der Social Media Krisenkommunikationsmaßnahmen ist jedoch die genaue Zielgruppenbestimmung. So ist eine Facebook-Fanpage nicht der heilige Gral der Social Media Krisenkommunikation. Je nach zu transportierender Message muss eine auf das Unternehmen maßgeschneiderte Strategie für die Social Media Krisenkommunikation entwickelt werden, um auch nicht in Kollision mit den klassischen Kanälen, Pressekonferenzen, internen Berichtsketten zu geraten. Dies kann zum Beispiel im Rahmen eines Online Reputation Managements erfolgen. In einem Online Reputation Management können neben der Social Media Krisenkommunikation viele weitere reputationsbildende Maßnahme getroffen werden, wie z.B. die flankierende Veröffentlichung von Online-PR im Ernstfall.
Ob Großkonzern oder KMU: Krisenkommunikationskanäle bedürfen der regelmäßigen und intensiven Pflege. Denn hinter jeder erfolgreichen Social Media Krisenkommunikation steckt ein signifikanter finanzieller und zeitlicher Arbeitsaufwand, der bestenfalls schon im Rahmen der Krisenprävention erbracht wurde. Es ist empfehlenswert, eigens Mitarbeiter für den Bereich Social Media Krisenkommunikation zu schulen oder eine externe Agentur zur Beratung und Umsetzung des Krisenkommunikationskonzepts zu beauftragen. Damit wird sichergestellt, dass das Unternehmen für den Ernstfall professionell im Social Web aufgestellt ist und auf alle Eventualitäten reagieren kann. Im Idealfall erhöht sich dank einer durchdachten Social Media Krisenkommunikation die Reputation des Unternehmens.