Falschmeldungen durch Bots
Falschmeldungen durch Bots, also durch Programme, die sich als echte Social Media User ausgeben, verbreiten Stimmungen und manipulieren Wahrnehmungen. Das ist nicht neu und hat sich schon während des Trump Wahlkampfes als probates Mittel zur Meinungsbildung bewährt. Aktuell sind wieder Armeen von Bots losgeschickt worden, um Falschmeldungen zum Klimawandel zu streuen, bzw. um diesen zu leugnen.
Christian Scherg, Social Media Experte und Inhaber der Agentur REVOLVERMÄNNER weist auf die Gefahren der Bots hin und erklärt in einem Interview mit pressetext, woran man diese künstlichen Accounts erkennen kann.
Falschmeldungen durch Bots rechtzeitig erkennen
Ein fruchbarer und dankbarer Nährboden für Falschmeldungen und somit auch für den Einsatz von Bots ist beispielsweise der Klimawandel. Zu groß die Gruppe derer, die leugnen, dass Menschen das Klima zerstören, zu groß ist aber auch die Gruppe derer, die davon überzeugt sind, weil es Fakt ist. Gegen Fakt hilft Fake und um Fake zu verbreiten, braucht es automasierte Klimaleugner, die ausschwärmen und die Stimmung verpesten.
Wie entzieht man sich aber dieser digitalen Umweltverschmutzung und wie schütz man sich vor der Manipulation? Am besten in dem man sich die Mühe macht und genau hinschaut. In dem man lernt, zu unterscheiden, ob es sich bei den Accounts, die diese Falschmeldungen verbreiten, um echte Menschen oder um Bots handelt, erklärt Christian Scherg. Sicher kann sich der Laie letzten Endes nie sein, aber es gibt Indizien, die darauf hinweisen. Bots posten immer zur gleichen Tageszeit und die gleiche Anzahl von Postings. Das was sie posten ist sind durchgetaktete Inhalte, ohne Empathie und ohne dass sie auf andere Postings reagieren. Sie interagieren nicht, sie agieren lediglich. Ein Blick auf die Profilseite lohnt sich ebenfalls. Gibt es kaum oder wenig persönliche Informationen und gibt es keine plausible Timeline von Aktivitäten, ist die Wahrscheinlich groß, dass es ein Bot ist. Hier tut man gut daran, diesen Accounts und deren Inhalte nicht allzuviel Glauben zu schenken.
Bots schwächen das Vertrauen
In den Diskussionen um den Klimawandel sollen ein Viertel aller Tweets, die die Zerstörung des Klimas durch den Menschen leugnen, von Bots stammen, belegt eine Studie der Brown University. Die Gefahren liegen dabei auf der Hand. Die Geschwindigkeit in Kombination mit der Häufigkeit, mit der Internetnutzer mit Informationen und Nachrichten rund um die Uhr versorgt werden, führt zu einer gefährlichen Verkürzung von Informationen durch Verschlagwortung. Es ist fast unmöglich, jede Nachricht aufmerksam zu lesen, darüber nachzudenken und für sich zu bewerten. Einfache, reißerische und kurze Infos, die penetrant wieder und wieder verbreitet werden, bleiben in den Köpfen und verzerren über kurzer oder lang die Wahrheit. Und zwar so eingängig und nachhaltig, dass das Vertrauen in die Medien und deren seriöse Berichterstattung dauerhaft zerstört werden kann und auch bereits gestört wurde.