Falschmeldungen im Internet
Falschmeldungen im Internet und allem voran in den sozialen Medien sind gerade wieder in aller Munde. Erst Recht nachdem das Unternehmen Recorded Future eine Online Kampagne entdeckt hat, die auf Facebook und Twitter Falschmeldungen veröffentlicht. Fishwrap wurde diese Online Kampagne getauft, die längst vergangene Terrormeldungen neu verpackt als aktuelle Fake News ins Netz stellt und somit Angst und Sorge bei der Bevölkerung verbreitet.
Christian Scherg, Gründer und Geschäftsführer der REVOLVERMÄNNER GmbH aus Düsseldorf erklärt in einem Interview in der wallstreet:online , warum derartige Falschmeldungen im Internet so erfolgreich verbreitet werden können und wo die Gefahren liegen.
Falschmeldungen im Internet – Masse statt Klasse
Fishwrap ist ein Netzwerke mit über 200 Accounts, die die sozialen Medien mit Berichten über vermeintlich aktuelle Terroranschlägen überfluten. Dies ergab eine Analyse von Recorded Future, die zudem herausfanden, dass diese Berichte außerhalb der sozialen Netzwerke nicht zu finden sind, jedoch Links zu veralteten Nachrichten zu diesen Terroranschlägen enthielten. Hierbei handelt es sich ganz klar um Fake News, da beim Internetnutzer der Eindruck werden soll, dass es sich um aktuelle Ereignisse handelt, so Scherg.
Auch deutet die Anzahl der verwendeten Accounts darauf hin, dass Fishwrap sogenannte Botnetze nutzt, um die Reichweite dieser Falschmeldungen im Internet automatisiert und somit gezielt zu erhöhen. Durch eine gezielte Manipulation der Algorithmen findet somit eine perfide Manipulation der Wahrnehmung im Netz statt. Erschwerend hinzu kommt, dass Meldungen über Terroranschläge, Unglücke, etc. in den sozialen Netzwerken per se sehr prominent listen und ein immens großes Interesse der Nutzer erweckt.
In dem Glauben, die Menschen müssten über solche sicherheitsrelevanten Ereignisse informiert werden, meinen Internetuser, es sei Ihre Pflicht, diese Meldung dann zusätzlich zu teilen und somit noch weiter zu verbreiten. Es ensteht eine Dynamik, die kaum aufzuhalten und zudem sehr gefährlich ist.
Falschmeldungen im Internet – der Plan dahinter
Recorded Future vermutet hinter Fishwrap entweder eine politische Organisation oder gar eine ganze Nation. Das Ziel dieser Fake News Kampagnen ist nicht genau klar. Soll sie nur Angst und Verunsicherung schüren oder Nutzer ermitteln, die diese Beiträge anklicken, um so echte Follower und Verbündete zu finden. Auch möglich ist, dass diese gefälschten Accounts, die Bots, aufgebaut und mit Leben gefüllt werden sollen, um in naher Zukunft noch echtere Fake News noch glaubwürdiger zu verbreiten. Die Programmierung von Botaccounts entwickelt sich stetig.
Schon jetzt sind Botaccounts kaum von echten Accounts, echter Menschen, zu unterscheiden. Bislang konnte man die automatisierten Accounts noch anhand der Freundesliste, der persönlichen Informationen oder an Aktionszeit und an der Sprache erkennen. Aber auch hier macht der Fortschritt keinen Halt. Bots lernen immer mehr und werden immer menschlicher.
Gerade aus dem Grund müssen derartige Kampagnen frühzeitig gestoppt werden, sagt der Experte für Online-Kommunikation Christian Scherg. Es ist sogar unbedingt erforderlich, diese zu unterbinden. Hier zieht er auch Twitter, Facebook und Co in die Verantwortung, die künstliche Accounts dulden, da sie den größten Teil der Interaktionen auf ihren Plattformen ausmachen.