Hass im Internet
Hass im Internet ist mittlerweile alltäglich geworden. Der Hass im Netz hat viele Gesichter wie Hatespeeches, Shitstorms aber auch Cybermobbing. Besonders Kinder und Jugendliche werden immer öfter mit Hass im Internet konfrontiert und müssen sich mit dem Thema Cybermobbing fast täglich auseinandersetzen. Sie sind Opfer und auch Täter.
Christian Scherg, Experte für Online-Krisenkommunikation, setzt sich seit langem für die Sensibilisierung und Aufklärung von Kindern und Jugendlichen ein. Dafür, dass sie lernen, verantwortungsvoll mit dem Medium Internet umzugehen, nicht zum Täter zu werden und Opfern immer couragiert zur Seite zu stehen.
Hass im Internet – Von Opfern und Tätern
Zum Opfer wird man schnell, aber leider auch zum Täter. Wie schnell die Hemmungen fallen, selber Hass im Internet zu verbreiten, zeigt das Cybermobbing Experiment an einer Münchener Mittelschule.
Die Mittelschule an der Simmernstraße in München hat einen Aktionstag ausgerufen, um ihre Schüler für das Thema Cybermobbing zu sensibilisieren. Dazu initiierte sie gemeinsam mit dem Unternehmen für Cybersicherheit Kaspersky, dem Verein „Deuschland sicher im Netz“ und der Agentur für Reputationsmanagement REVOLVERMÄNNER GmbH eine Cybermobbing-Simulation mit den Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse.
Zunächst wurden die Schüler in zwei Gruppen eingeteilt, die zu einem im Vorfeld definierten Thema jeweils verschiedene Standpunkte vertreten sollten. Mit dem SHITSTORMSIMULATOR der REVOLVERMÄNNER GmbH konnten die Schüler sodann in einem geschlossenen Kommunikationsraum, unter Verwendung von Pseudonymen, zu realen Bedingungen über dieses Thema diskutieren.
Beobachtet werden konnte, wie der anfängliche sachliche Austausch von Argumenten binnen kürzester Zeit deutlich rauher im Ton wurde. Die ersten Beleidigungen und Hasskommentare ließen dann nicht mehr lange auf sich warten. Einzelne Personen wurden im Laufe des Experiments gezielt angegriffen und gemobbt.
Alle eine Frage der (Gruppen-)dynamik
„Krass, wie schnell eine Diskussion so eskalieren kann!“ kommentierte eine Schülerin im Nachhinein das Experiment. Die Gruppendynamik haben fast alle Schülerinnen und Schüler deutlich gespürt, vor allem aber unterschätzt. Ein Phänomen, dass Christian Scherg, Gründer und Geschäftsführer der REVOLVERMÄNNER GmbH aus seiner Praxis nur zu gut kennt.
Gleichgesinnte in einer Gruppe üben eine enorme Macht auf den Einzelnen aus. Er fühlt sich nicht nur durch seine Anonymität sicher, sondern auch in der Menge Gleichgesinnter. Er fühlt sich in seiner Meinung bestätigt und bestärkt, denn er glaubt, die gesamte Gruppe im Rücken zu haben.
Ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist der Wunsch nach Anerkennung und Ansehen innerhalb seiner Gruppe. Diese Anerkennung glaubt er dadurch zu erlangen, in dem er noch härter und aggressiver die Meinung der Gruppe vertritt und sie somit schützt und verteidigt.
Hinzu kommt, dass den Hatern jegliche Empathie für das Opfer fehlt. Sie sitzen alleine vor ihrem Rechner und sehen ihr Opfer nicht. Sie sehen nicht, wie sehr das Opfer unter den digitalen Angriffen leidet.