Hass im Netz – Promipannen
Hass im Netz – und das “nur”, weil bei der diesjährigen Oscar Verleihung in der wichtigsten Kategorie ein Fehler unterlaufen war. Christian Scherg, Gründer und Geschäftsführer der REVOLVERMÄNNER GmbH, erklärt in einem Interview mit der Rheinischen Post warum Promis bei einem solchen Fauxpas mal besser und mal schlechter weg kommen und wie die Krise auch zur Chance werden kann.
Hass im Netz – wo Menschen agieren passieren Fehler
Es war die letzte und auch wichtigste Kategorie des Abends. Gespannt warteten Millionen Zuschauer weltweit auf die Bekanntgabe des diesjährigen Oscar Gewinners für den besten Film. Und dann passiert das, wovor sich die Veranstalter der Gala am meisten fürchten. Der falsche Film wird zum Gewinner ernannt und für eine Sekunde steht alles still. Pannen dieser Art sind aber keine Seltenheit.
Ob Sarah Connor während eines Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft den Text der Nationalhymne verhunzt oder ob Steve Harvey die verkehrte Miss Universe kürt, die Häme und der Hass im Netz sind groß. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Wenn es doch nur bei Spott bliebe. Hass im Netz steht da im Zeitalter von Social Media und mobile Devices schon eher an der Tagesordnung.
Ein Phänomen, das der Reputationsmanager Christian Scherg nur allzu gut kennt. Seit 10 Jahren betreut der Reputationsexperte aus Düsseldorf die Social Media Auftritte von Prominenten, Spitzensportler und Personen des öffentlichen Interesses. Die Social Media Krisenkommunikation ist ein wichtiger Bestandteil der REVOLVERMÄNNER GmbH geworden – und das spätestens seit Morddrohungen, die z.B. Fussballer erhalten, weil sie das Tor nicht getroffen haben, zum Alltag eines Prominenten gehören.
Kein Wunder also, dass die Angestellten der Wirtschaftsprüfungskanzlei, die für die Herausgabe der Oscar Umschläge zuständig waren, jetzt rund um die Uhr bewacht werden müssen. Der Hass im Netz kennt auch hier keine Grenzen.
Hass im Netz – Gewinner und Verlierer
Nicht jeder, der sich einen öffentlichen Fehler erlaubt wird direkt medial zerrissen. Ein Phänomen, dass der Reputationsexperte Scherg ganz einfach erklären kann. Die digitale Lynchjustiz steht und fällt mit der Sympathie. Kann man sich mit der Person gut identifizieren und ist die Person einem per se sympathisch, verzeiht man ihr auch schon mal den ein oder anderen Patzer gerne. Geht die betroffene Person dann auch noch offen und ehrlich mit der Situation um, anstatt den eigenen Fehler zu vertuschen oder gar auf andere zu schieben, wird es sicher keine Welle von Hass im Netz geben.
Da Warren Beatty bei der Verkündung des vermeintlichen Gewinners selbst sichtlich irritiert und unsicher war, konnte der Zuschauer sich direkt davon überzeugen, dass er mit sich gerungen hat. Das schafft aufrichtiges Mitgefühl statt Wut. Das ist auch der Grund, warum sich der Hass nicht auf ihn entladen hat.
Eine mediale Panne auf der großen Bühne kann der Bekanntheit aber auch zu Gute kommen und förderlich sein, fügt Scherg hinzu. Eine solche Krise kann zur Chance werden, Profil zu zeigen. Etwas, was in der affektierten und perfekt durchinszenierten Welt des Glamours gern gesehen wird. Charakter und Charme schaffen Sympathie, während Quote für Bekanntheit ausreicht.