Kommunikationsstrategie für Automobilhersteller
Kommunikationsstrategie? Setzen sechs! Nach „Dieselgate“ wäre es der nächste große Skandal: Illegale Absprachen zwischen Porsche, VW, Daimler und BMW zu verschiedenen Punkten wie Kosten, Zulieferern oder Abgasreinigung. Momentan geht die EU-Kommission dem Verdacht nach, doch seine Auswirkungen sind bereits zu spüren.
Im Radio-Interview beim NDR erklärt der Kommunikationsstrategie Experte Christian Scherg, was Autohersteller jetzt noch tun können, um den Ruf ihrer Marken zu retten.
Kommunikationsstrategie Experte Christian Scherg – Der Vertrauensverlust macht sich bereits bemerkbar
Der Vertrauensverlust in die Autokonzerne machte sich bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Skandals bemerkbar. Die Aktienkurse fielen und die Kunden machen öffentlich ihrer Unsicherheit Luft. Aufgrund der geheimen Absprachen haben sie möglicherweise über Jahre hinweg einen viel zu hohen Preis für ihre Autos bezahlt. Für die Umrüstungen an Dieselfahrzeugen müssen die Verbraucher ebenfalls mit hohen Kosten oder zumindest einer Menge Unannehmlichkeiten rechnen.
Wie groß der Imageverlust für die Autobauer letztendlich sein wird, muss sich noch zeigen. Klar ist jedoch, dass ihr Bild in der Öffentlichkeit bereits jetzt stark gelitten hat.
Kommunikationsstrategie Experte Christian Scherg – Ein Urknall, der alles mit sich reißt
Der Experte für Krisenkommunikation Christian Scherg bezeichnet die aktuelle Krise gar als „Urknall, der alles mit sich reißt.“ Sollten sich die Vorwürfe als wahr herausstellen, wird das hohe Ansehen der deutschen Autobauer weltweit geschädigt, so ist er sich sicher. Da die Autokäufe nach dem Dieselskandal nicht dramatisch eingebrochen sind, vermuten einige Fachleute, dass der Schaden nicht langfristig so groß bleiben wird. Experte Scherg ist sich jedoch sicher, dass die langfristigen Folgen auch davon abhängen, wie die Konzerne jetzt mit der Situation umgehen.
Kommunikationsstrategie Experte Christian Scherg – Transparenz als einziger Ausweg
Momentan sind die Dimensionen der Kartellvorwürfe noch unklar, es gibt jede Menge Spekulationen. Diesen Zustand können die Unternehmen für sich nutzen, wenn sie klug kommunizieren. Krisenmanager Scherg rät ihnen, möglichst offen mit dem Thema umzugehen. Er ist sich sicher, dass Totschweigen keine Alternative ist, da dieses Verhalten von den Verbrauchern als Schuldeingeständnis gewertet werden könnte.
Er empfiehlt stattdessen eine offensivere Kommunikationsstrategie in der Krise, um den Schaden für die eigene Marke möglichst gering zu halten. Die Konzerne, die sich bislang nur denkbar knapp zu den Vorwürfen geäußert haben, müssen umdenken. Nur so kann ein vollständiger Imageverlust vermieden werden.