Negative Bewertungen
Negative Bewertungen liest man einfach lieber. Diesen Umstand machen sich viele, wenn nicht sogar die meisten Betreiber von Bewertungsplattformen zu Nutze. Was dem einen also sein lukratives Geschäftsmodell sichert, kann denjenigen, der schlecht bewertet wird, in den Ruin stürzen. Diesen Umstand nutzen aber auch viele, eher unseriöse Dienstleister aus und verdienen am Leid anderer nicht wenig Geld.
Christian Scherg, Gründer und Geschäftsführer der REVOLVERMÄNNER GmbH beantwortet in einem Interview mit dem SWR 1 die entscheidenden Fragen rund um das Thema Bewertungen.
Negative Bewertungen liest man einfach lieber
Jedes Unternehmen, jeder Einzelhändler, jedes Produkt ist auf positive Rezensionen zufriedener Kunden angewiesen. Doch so wie es in der Natur des Menschen liegt, lieber seinem Unmut Luft zu machen, als Zufriedenheit zu teilen, liegt es auch in seiner Natur, sich eher negative Bewertungen anzuschauen.
Das haben auch Betreiber von Bewertungsplattformen erkannt und haben diese menschliche Schwäche zur Basis ihres Geschäftsmodells gemacht. Sie machen es unzufriedenen Bewertern fast zu einfach, jeden und alles anonym und nahezu ungeprüft zu bewerten.
Demjenigen, der bewertet wurde, wird es hingegen sehr schwer gemacht. Diese müssen sich für teuer Geld Werbeflächen auf den Portalen kaufen, um gegen diese Bewertungen etwas auszurichten oder einfach nur, um darauf reagieren zu können. Dennoch nehmen viele diesen teuren Weg in Kauf, nachdem sie abgewogen haben, was sie der aus den Bewertungen resultierende Schaden oder ein Prozess gegen die Plattformbetreiber kosten würde.
Die Macht der Bewertungsportale wird regelrecht von der existenziellen Angst derer gestärkt, die im Web 2.0 mehr denn je von guten Bewertungen abhängig sind.
Negative Bewertungen – es ist nicht alles Gold, was glänzt
Nicht nur Plattformbetreiber schöpfen aus der „Geldquelle Bewertungen“. Längst sprießen mehr oder weniger professionelle Rezensenten wie Giftpilze aus dem Boden und bieten Bewertungen gegen Bares. Positive, wie Negative, in jedem Fall aber Falsche, Unechte. Und wenn die auch noch gut geschrieben sind, von einem glaubwürdigen Account, kann man die Wahrheit von der Lüge kaum noch unterscheiden.
Daher rät der Experte für Online Reputationmanagement denjenigen, die sich im Netz informieren wollen und eine Entscheidungshilfe suchen, dazu, sich ein umfassenderes Bild über das jeweilige Produkt oder die Dienstleistung zu machen. Das heißt, nicht nur ein Bewertungsportal zu prüfen, sondern verschiedene. Nicht nur eine Bewertung zu lesen, sondern mehrere, positive wie negative. Parallel sollte man auch einfach mal fernab des Internets, also ganz altmodisch Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen fragen.