Online Petitionen Experte
Wie aussagekräftig sind Online-Petitionen? Diese Frage beantwortet Christian Scherg – Online Petitionen Experte – in der aktuellen Ausgabe der Freien Presse. Scherg erklärt, dass eine Online-Petition zwar die Möglichkeit biete, mehr Aufmerksamkeit auf ein Anliegen zu lenken, jedoch sei die “Stimmabgabe” kein bewusst demokratischer Akt. Es ist eben einfacher seine Stimme [beiläufig] per Mausklick abzugeben, als auf die Straße zu gehen. Zu den Eckpfeilern der Demokratie gehören die freie Meinungsäußerung und die Möglichkeit, die eigene Haltung auf verschiedenen Kanälen kundtun zu können.
Online Petitionen Experte: Demokratische Beteiligung durch Online-Petitionen
Eine der Kanäle, die in den letzten Jahren rasant gewachsen ist, ist das Internet. Doch welche Auswirkungen auf die Politik haben Online-Bewegungen in einer demokratischen Gesellschaft? Thesen und Antworten darauf gibt Christian Scherg, Online Petitionen Experte, in der Freien Presse.
Wo früher Menschen auf die Straße gingen und aktiv für Ihre Ideale kämpften, seien heute vermehrt Online-Bewegungen zu beobachten, schlussfolgert Online Petitionen Experte Scherg. Die kulturelle und technologische Entwicklung schafft dabei die Möglichkeit, vom eigenen Schreibtisch aus “Protest-Bewegungen” zu starten und mithilfe von beispielsweise Online-Petitionen politische Willensbildung zu forcieren. Jedoch zeigt sich nach wie vor, dass der wirksamste Protest auf der Straße stattfindet. Sei es der arabische Frühling in seiner Hochphase zwischen 2010 und 2014, oder Phänomene wie die Pegida-Bewegung in Deutschland – diese finden weiterhin vorrangig auf der Straße statt und erzielen damit ihre Wirkung.
Dennoch sei es für viele natürlich leichter und gefahrfreier, die eigene Meinung im Netz zu verbreiten, erklärt Scherg. Denn im Netz droht keine körperliche Gewalt und die Anonymität verleiht vielen Personen Mut und senkt deren Hemmschwelle. Dennoch bleiben Online-Petitionen oftmals relativ wirkungslos. Obwohl sich auf den ersten Blick viele Stimmen hinter eine Petition vereinen, hat das Internet weiterhin Lücken. Stimmen können gefälscht werden, selbst wenn die Stimmabgabe an eine Registrierung mit E-Mail-Adresse und persönlichen Daten gebunden ist.
Die Glaubwürdigkeit dieser Petitionen steht nicht nur deswegen infrage. Auch die Ernsthaftigkeit der Stimmabgabe ist nicht zweifelsfrei sicher. Denn wer aktiv auf die Straße geht, ist sich seiner Ziele sehr sicher. Ein Mausklick ist schnell getan – und vergessen. Eine aktive Weiterverfolgung findet nach Stimmabgabe oftmals nicht statt. Ob Online-Petitionen dennoch ein ernstzunehmendes politisches Mittel sein können, darüber klärt Scherg im Interview auf.