Rassismus im Internet
Rassismus im Internet ist eine ernst zu nehmende Entwicklung, die beunruhigt. Die Debattenkultur im Netz wird zunehmend von Menschen dominiert, die versuchen gegen andere Meinungen Stimmung zu machen. Rechtspopulistische Meinungsäußerung ist gesellschaftsfähig geworden und das unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit.
Als die Wirtschaftswoche einen Artikel mit der Fragestellung veröffentlichte, ob Pegida, AfD und die NPD gesellschaftsfähig werden, hatte die Redaktion alle Hände voll zu tun, um Kommentare mit rassistischen oder beleidigenden Inhalten zu löschen. „Gerade in den Kommentaren lässt sich beobachten, wie einige wenige respektlose Kommentare den gesamten Tenor verändern können“, sagt Christian Scherg, Experte für Krisenkommunikation aus Düsseldorf. Nehmen aggressive, taktlose oder rassistische Äußerungen in einer Diskussion überhand, kippt schnell der Ton der gesamten Debatte.
Das Gefährliche bei dieser Art von Rassismus im Internet: Extreme Meinungen und rechtes Gedankengut werden nicht mehr hinter vorgehaltener Hand oder in kleinen Gruppen besprochen, sondern in aller Deutlichkeit in der Öffentlichkeit verbreitet. Und dabei bleiben Äußerungen häufig unwidersprochen.
In manchen Fällen zeigt sich jedoch in den sozialen Netzwerken eine regelrechte Solidarisierung, wie beispielsweise im Fall eines Porsche-Lehrlings, der auf Facebook einen fremdenfeindlichen Kommentar gepostet hatte. Er bekam massig Gegenwind und verlor seinen Ausbildungsplatz.
Häufig nutzen Randgruppen die Macht der virtuellen Welt, um ihren Rassismus im Internet durch virtuelle Mitstreiter beliebig zu verstärken, sagt auch Berater Scherg. Dem komme entgegen, dass es im Internet durchaus üblich ist, Inhalte zu kopieren und im gleichen Wortlaut zu posten, um einer Meinung Nachdruck zu verleihen. „Es genügt also, den angeblichen Absender häufig genug zu wechseln, um die Zahl der Sympathisanten und den Grad der Zustimmung optisch zu erhöhen“ so Christian Scherg.
Dabei wird gezielt versucht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und andere Meinungen zu verdrängen.
Dies führt schnell zu einer Verzerrung der Wahrnehmung. So sehen sich beispielsweise Menschen, die mit Pegida demonstrieren, sich selbst als Mitte der Gesellschaft an. Diese Personen würden sich selber nie als rechtsextrem bezeichnen.