Reputation der SPD
Die Reputation der SPD ist angeschlagen, nicht zuletzt aufgrund der sich häufenden Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Jahre. Ein Patzer, ein Skandal jagt den nächsten. Es scheint, dass die Partei gar keine politischen Gegner mehr braucht. Da diese sie sich am liebsten selbst schadet. Auch die Reputation der SPD leidet immer mehr darunter.
In der aktuellen Stunde erklärt Kommunikationsexperte Christian Scherg, warum die letzten Negativmeldung über die Partei ihr mehr schaden, als nutzen.
Reputation der SPD- Eine unrühmliche Tradition
Ehrliche Parteiarbeit, politische Ideen und Erneuerungen, das sind Werte, die sich die meisten Wähler von einer politischen Partei erhoffen. Das sind Werte die die Reputation der SPD bislang maßgeblich positiv beinflusste. Bei der SPD gehen diese Werte zwischen lauter Fettnäpfchen und Negativmeldungen fast unter. Die Skepsis gegenüber der Partei wird immer größer. Die aktuell negative Reputation der SPD verstärkt nur noch den Frust der Wähler.
So sorgte kürzlich Juso-Chef Kevin Kühnert für Aufsehen. Als er von dem Magazin der Süddeutschen nach seinem Einverständnis mit seinem CDU-internen Spitznamen „niedliche Kevin“ gefragt wurde. Seine Antwort: Ein schwarz-weiß Foto, auf dem er den ausgestreckten Mittelfinger präsentiert. Bei Twitter kommentiert er das Foto mit „Freitag gibt es einen Gruß an die CDU“. Der „Stinkefinger“ ist fast schon zum Alleinstellungsmerkmal der SPD geworden. 2013 präsentierte ihn Kanzlerkandidat Peer Steinbrück auf dem Cover der Süddeutschen. Er gab seiner ohnehin schon siechenden Kampagne somit den Rest. 2016 zeigt Sigmar Gabriel den Finger, nachdem er von Neonazis angepöbelt wurde. Andrea Nahles behält ihre Finger bei sich. Reiht sich aber mit dem viel zitierten Spruch im Proll-Jargon „ab morgen kriegen sie auf die Fresse“ in die Riege der unrühmlichen SPD-Ausrutscher ein. Die Reputation der SPD leidet unter solchen Aktionen massiv.
Eine Tradition, die jetzt auch Kühnert aufgreift, die jedoch nicht unbedingt gewahrt bleiben sollte. Stetig wiederkehrende Negativschlagzeilen schaden nicht nur den Ruf Online. Christian Scherg, Kommunikationsexperte weiß, dass eine solche Geste vielleicht in den sozialen Medien ganz gut ankommt. Bei der Stammwählerschaft jedoch vermutlich nicht. Diese hat ganz andere tiefer gehende inhaltliche Problematiken. Auf diese Kühnert selbst auch immer wieder hingewiesen hatte. Dass ihre Partei nun im Einklang mit Punkbands und anderen Parteien zu sehen ist. Die Parteien, die eher auf Krawall anstatt auf Inhalte setzen, dürfte den Stammwählern gar nicht gefallen. Meint auch der Experte Christian Scherg.
Ungünstige Personalkapriolen schaden der Reputation der SPD
Der Skandal um den Finger ist nicht das einzige derzeitige Problem der Partei. Auch ihre Personalkapriolen um Schulz und Nahles sind zwar ein Zeichen gelebter Demokratie, diese senden jedoch nach außen eine problematische Botschaft und schaden zusätzlich der Reputation der SPD. „Das Personalkarussel dreht sich unbeirrt weiter. Dies gibt natürlich auch nicht wirklich das beste Bild ab“, so Scherg. Die Basis fühlt sich genötigt der Parteispitze zu zeigen, dass sie „denen da oben“ helfen müssen, da die Spitze allein nicht zurechtkommt. Das ist eine Situation, die bei der Wählerschaft ein ungutes Gefühl zurücklässt.