Reputation von Führungskräften
Die Reputation von Führungskräften ist ein wichtiger Aspekt und ein immer wichtiger werdendes Thema, das leider oft außer Acht gelassen wird. Das kann schlimme Folgen haben, vor allem für den CEO. Schnell wird aus “Cleverer Emphatischer Organisator”, “Charakterloses Eigenbrödlerisches Organ”.
Was ein Chief Executive Officer auch immer ist, wie auch immer der CEO wahrgenommen wird, hängt in erster Linie von dem Ruf und der äußeren Wahrnehmung des Unternehmens ab, für das er arbeitet. Das Unternehmen definiert die Führungskraft, und zwar mit all seiner PR-Leistung, die es zur Verfügung hat. Gut für das Unternehmen, gut für den CEO; aber nur so lange Friede und Freude herrscht und man sich verträgt. Dann scheint die symbiotische Wirkung, die beide aufeinander abstrahlen, perfekt zu sein.
Reputation von Führungskräften – In guten wie in schlechten Zeiten
Die Frage, die sich stellt, ist zwangsläufig: Was ist in schlechten Zeiten? Für den CEO ist das eine sehr volatile Verbindung und eine gefährliche Abhängingkeit, wenn man bedenkt, dass er der erste ist, der geht (gehen muss), wenn das Unternehmen unter Beschuss gerät. Scapegoating – also jemanden zum Sündenbock machen – in reinkultur ist oftmals die Strategie der Unternehmen, um noch zu retten, was zu retten ist. Und wenn es darum geht, die eigene Reputation zu retten, schwinden die Skrupel. Denn ein Verlust der Reputation hat oftmals existenzielle Folgen für das Unternehmen.
Dabei ist es irrelevant, ob der CEO per se einen guten Job gemacht hat. Gegangen ist gegangen, dass die Leistung nicht so gut war, ist das Geschmäckle, das bleibt. Nun steht er da, der CEO, der in guten Zeiten versorgt war und in schlechten Zeiten alleine ist, ohne ein starkes PR-Team im Rücken. Und nun?
Reputation von Führungskräften – Schutzwall statt Trümmerhaufen
Er steht vor den Trümmern seiner Karriere und ist den Kritikern schutzlos ausgeliefert. Das Wort hat das Unternehmen, ein Ohr für den CEO hat niemand. Am deutlichsten zeigt sich dieses Ungleichgewicht im World Wide Web mit seiner immens hohen Schlagzahl und Sichtbarkeit.
Pressemitteilungen des Unternehmens, Online Berichterstattungen und Statements überfluten das Netz und der CEO hat dem nichts entgegenzusetzen. Etwaige negative Inhalte zu seinem Namen schießen ungebremst auf die ersten Plätze der Suchmaschinen, und nichts hält sie auf. Daher ist es so wichtig, sich in guten Zeiten einen Schutzwall an eigenen, selbstkontrollierten und positiven Inhalten aufzubauen. Sich in guten Zeiten unabhänging vom Unternehmen zu positionieren.
Reputation von Führungskräften – Stein für Stein
Eine gute Positionierung ist die, die selbstbestimmt, kontrollierbar und vor allem unabhänging ist. Unabhängig in der Auswahl der Themen,die das Unternehmen bietet und vorgibt.
Eine eigene Webseite, eine Art Web-Visitenkarte, wären ein gutes Fundament für den Schutzwall. Diese lässt sich leicht auf den eigenen Namen optimieren und rankt in der Regel bei einer reinen Namensuche recht weit oben in den gängigen Suchmaschinen.
Ein thematisch ausgerichteter Blog, der die Möglichkeit bietet, neben dem Namen auch Fähigkeiten, Expertisen, etc. zu positionieren, stützt das Fundament. Durch die regelmäßige Pflege lassen sich gute Platzierungen erreichen und geben dem Schutzwall dauerhaft Stabilität. Dazu ein paar Personenprofile, die ebenfalls stark ranken und den Schutzwall in die Höhe ziehen.
Die Verlinkungen der Webinhalte untereinander sind der Mörtel, die den Wall zusammenhalten und zusätzlich stärken. Ein eigener, aber unbedingt positiver, Wikipedia Artikel, sofern die Kriterien erfüllt sind, ist der Ritterschlag in der online Positionierung und garantiert die beste Platzierung in den Suchmaschinen.
Das ist ein erster und wichtiger Schritt, fremde und vor allem negative Inhalte auf Ihrem Weg an die Spitze der Suchmaschinen aufzuhalten oder zumindest so stark abzubremsen, um einmal tief durchatmen und reagieren zu können.
Der Auftritt des Reputationsmanagers
Doch auch die analoge, sprich die Offline-Positionierung, darf im digitalen Zeitalter nicht vernachlässigt werden. Dabei helfen z.B. gute und vertrauensvolle Kontakte zu Vertretern der klassischen Medien.
Diese Netzwerke sollten frühzeitig geknüpft und langfristig sowie sorgfältig gepflegt werden. Ziel muss sein, ein starkes Vertrauensverhältnis uns somit einen Vertrauensvorschuss für schlechte Zeiten aufzubauen.
Hier wird dann auch nochmal die Notwendigkeit einer soliden und positiven Online-Präsenz deutlich, auf die auch klassischen Medien zurückgreifen können und oftmals auch tun. Wichtig und entscheidend ist dabei die Kohärenz von Online- & Offline Inhalten.
Aber welcher CEO hat dafür schon Zeit, wenn er gerade ein Unternehmen leitet? Selbst der cleverste empathischste Organisator braucht dann schon mal professionelle Hilfe. Helfen kann in dem Falle ein Reputationsmanager, der im Grunde genommen nichts anderes ist, als ein persönlicher Biograph. Seine Hauptaufgabe es ist, zuzuhören, Geschehenes aufzuschreiben und den Deutungsrahmen zu definieren.
So kann er verhindern, dass der CEO zum Spielball der online- & offline Berichterstattung wird, stets Herr seiner eigener Inhalte bleibt und nicht als charakterloses eigenbrödlerisches Organ dargestellt und wahrgenommen wird.
Christian Scherg, einer der ersten und bis heute profiliertesten Reputationsmanager Deutschlands hat bereits viele CEOs beraten, begleitet und geschützt. Aus seiner langjährigen Erfahrung heraus, veröffentlichte er zu diesem Thema einen Beitrag auf dem Topmanager Blog der “The Board Room GmbH”.