Spitzeleien bei Spitzenkickern
Am 27. August berichtet das Nachrichtenmagazin FOCUS über die Praxis von Fußballvereinen, interessante Spieler vor der Verpflichtung auch in Social Media zu überprüfen. Christian Scherg wurde als Online-Kommunikationsexperte vom FOCUS befragt.
Immer wieder erregen Fußballer bei Facebook, Twitter oder YouTube Aufmerksamkeit durch ihre Postings. Vor allem der italienische Nationalspieler Mario Balotelli weiß in dieser Disziplin zu überzeugen. So ließ sich der fraglos talentierte Stürmer mit Mafia-Größen in Neapel ablichten und veröffentlichte diese Bilder im Internet.
In Deutschland wäre ein solches Verhalten womöglich der Anlass für eine fristlose Kündigung. Vorkommnisse in dieser Größenordnung hat es in Deutschland bislang selten gegeben. Die deutschen Vereine geben ihren Spielern gewisse Verhaltensregeln an die Hand und schulen die Spieler vor Saisonbeginn. Den Vereinen ist klar, dass positive Social Media-Aktivitäten bare Münze sein können. Christian Scherg, der Geschäftsführer der REVOLVERMÄNNER GmbH fasst zusammen, dass die sportliche Leistung die Basis ist, der Marktwert aber besonders durch eine große Fangemeinde steigt.
Aus diesem Grund prüfen Profivereine mittlerweile sehr genau was ein Spieler von sich im Internet preisgibt und wie er auf Sponsoren und Fans wirkt. Postet ein Spieler beispielsweise Interna aus der Kabine gleicht dies einer Todsünde – ein Wechsel zu einem Top-Verein bleibt anschließend meist verwehrt. Und damit auch Einnahmen in Millionenhöhe.
Beliebt sind Spieler die eine hohe sportliche Klasse besitzen, von Fans und Experten angesehen sind und möglichst unkritische Beiträge veröffentlichen. Für Vereine sind sie die perfekte Mischung, denn Spieler werden im Netz zu starken Medienmarken. Die Millionen Kontakte im Internet sind ein starker Werbehebel und somit besonders attraktiv für Vereine.