Strategische Krisenkommunikation bei narrativen Angriffen
Strategische Krisenkommunikation bei narrativen Angriffen gewinnt in der modernen Kriegsführung zunehmend an Bedeutung. Für Jörg von der Heydt, Regional Director DACH bei Bitdefender, sind diese narrativen Angriffe eine gezielte Waffe, um durch Desinformation Schaden anzurichten. „Experten sprechen von narrativen Angriffen, weil Missverständnisse, Gerüchte und Falschaussagen gestreut werden, um eine Geschichte in die Welt zu setzen“, so von der Heydt. Besonders betroffen sind Logistikunternehmen, die in geopolitisch sensiblen Märkten wie Russland oder dem Iran operieren.
Christian Scherg, Experte für strategische Krisenkommunikation und Geschäftsführer der Agentur REVOLVERMÄNNER, erläutert in einem Interview mit der Zeitschrift DVZ IT-Sicherheit | Logistik & Supply Chain: „Durch falsche Informationen wird versucht, Zweifel an der Integrität von Unternehmen zu säen.“ Häufig erfolgen diese Angriffe über vermeintlich seriöse Kanäle wie Blogs, Social-Media-Kanäle oder E-Mails von Pseudo-Journalisten. Ziel ist es, ein Narrativ zu erschaffen, das Unternehmen mit illegalen Aktivitäten in Verbindung bringt, wie der Umgehung von Sanktionen.
Laut Steffen Klossek, Inhaber der Agentur Brain Interactive, sind diese Angriffe subtil und oft schwer zu erkennen. Angreifer bauen zunächst Vertrauen in bestimmten Kreisen auf und streuen später gezielt Fehlinformationen, um Emotionen hochkochen zu lassen und das Vertrauen zu erschüttern. Insbesondere in Kernbereichen wie Seefracht, Luftfracht oder Landverkehr ist der Schaden erheblich.
Schutzstrategien für Unternehmen
Unternehmen sind diesen Angriffen nicht schutzlos ausgeliefert. Transparente Geschäftspraktiken und die Einhaltung strikter Richtlinien minimieren Angriffsflächen. Eine proaktive strategische Krisenkommunikation ist essenziell, um bei Falschinformationen schnell reagieren zu können. Der Aufbau vertrauenswürdiger Kanäle, insbesondere in den sozialen Medien, stärkt die Deutungshoheit im Krisenfall.
Zusätzlich sind Schulungen für Mitarbeiter hilfreich, um Angriffe frühzeitig zu erkennen. Cybersicherheitsmaßnahmen verhindern Datenlecks und Desinformation. Rechtliche Schritte wie Unterlassungserklärungen oder Klagen können ebenfalls erwogen werden, auch wenn Angreifer oft außerhalb der EU agieren und schwer greifbar sind.
Strategische Krisenkommunikation – Prävention und schnelles Handeln
Eine frühzeitige Positionierung zu Aktivitäten in sensiblen Märkten schließt Informationslücken, die Angriffsvektoren bieten könnten. Sollte ein Angriff auftreten, ist eine strukturierte Reaktion entscheidend. Unternehmen sollten Angriffe analysieren und ein Krisenteam einberufen, um eine einheitliche Kommunikationsstrategie zu entwickeln. Dokumentation und eine faktenbasierte Stellungnahme helfen, Vertrauen zurückzugewinnen.
Nach einem Angriff ist eine Verbesserung interner Prozesse in den Bereichen Compliance, IT-Sicherheit und Krisenkommunikation essenziell, um die Resilienz zu stärken. Ein starkes öffentliches Image durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und CSR-Initiativen bietet langfristig Schutz gegen narrative Angriffe.