Streitkultur im Netz
Steitkultur im Netz – warum streiten nicht immer schlecht ist und wie man einen Streit so gestaltet, dass er einen positiven Effekt hat, erklärt der Experte für Streitkultur im Netz Christian Scherg im Interview bei Radio Primaton.
Dabei zieht er den Vergleich eines persönlichen Streits mit Auseinandersetzungen im Internet, die oftmals den gleichen Mechanismen folgen.
Streitkultur im Netz – warum streiten auch positive Effekte hat
Der neue Streitatlas zeigt: In fast ganz Deutschland ist die Streitlust in der ´letzten Zeit angestiegen. Die Deutschen streiten lieber und häufiger.
Der Experte für Streitkultur im Netz Christian Scherg weiß, dass das nicht unbedingt schlecht ist. „Streit kann auch wahnsinnig positiv sein, ich muss mich auch zwischendurch mal streiten“, so der Experte. Tatsächlich kennt wohl jeder Personen und Paare, die nie streiten und immer sehr harmonisch miteinander umgehen.
Harmonie ist gut, aber nicht immer richtig, weiß Scherg. Ein Streit kann nämlich eine sehr heilsame Wirkung haben. Dabei ist es natürlich wichtig, dass man sich mit dem anderen auseinandersetzt. Man ist gezwungen, auch mal die Perspektive des oder der anderen einzunehmen und Dinge, die unter der Oberfläche schlummern, zur Sprache zu bringen.
Streitkultur im Netz – Wie man richtig streitet
Streiten kann also sehr reinigend sein, solange man es richtig macht. Wie das geht, weiß der Experte: Am wichtigsten ist es, verschiedene Grundregeln zu brachten. Den gerade die Streitkultur im Netz hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert und den Ton rauer werden lassen. Umso wichtiger ist es geworden, ein paar einfache Regeln zu beachten. Dazu gehört es, Beleidigungen zu vermeiden, den Streit wann immer möglich unter vier Augen zu führen, zuzuhören, sich Zeit zu nehmen und Lösungen anzubieten.
Auch kann ein Streit nur dann einen positiven Ausgang haben, wenn man auf den anderen eingeht und beide Seiten bereit sind, Kompromisse zu suchen und einzugehen. Nur dann kann der Streit einen positiven Effekt für alle Seiten haben. Das gilt im Übrigen auch für die Online Krisenkommunikation beispielsweise während eines Shitstorms. Dort gelten die selben Regeln, wie bei einem persönlichen Streit, weiß der Experte für Streitkultur im Netz aus eigener Erfahrung seiner langjährigen Tätigkeit in der Online Krisenkommunikation.
Am Ende ist also der Kompromiss wichtiger als das Ergebnis. Und falls man in einem sehr üblen Streit einmal wirklich nicht weiterkommt, lohnt es sich immer, einen Experten aufzusuchen. Krisenmanager und Mediatoren können auch in der schlimmsten Krise weiterhelfen.