Totgesagte klicken länger
Das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtete am 1. September über das Phänomen, dass Prominente im Internet für tot erklärt werden oder Fake-Accounts im Namen der VIPs schreiben. REVOLVERMÄNNER -Geschäftsführer Christian Scherg wurde als Online-Experte zu diesem Thema befragt.
Lady Gaga hat es erlebt und sogar US-Präsident Barack Obama musste es via Twitter mit ansehen: Die beiden weltbekannten Persönlichkeiten wurden im Internet für tot erklärt – und Tausende Nutzer weltweit glaubten und verbreiteten die Nachricht.
Doch nicht nur Todesnachrichten liegen im Trend, auch das Annehmen einer fremden, prominenten Identität. Nahezu jeder Weltstar ist in den sozialen Netzwerken dutzend- oder hundertfach mit angeblich echten Profilen vertreten. Die Hauptmotivation dürfte das Streben nach Aufmerksamkeit sein. Gleichzeitig hat jedoch auch die NSA-Affäre, bei der massiv gegen Datenschutzrechte verstoßen wurde, dazu beigetragen, dass bei immer mehr Nutzern die Hemmschwelle sinkt und die Nutzer weniger ehrlich werden. „Das Gefühl des Kontrollverlusts ist dramatisch“, kommentiert Christian Scherg diese Situation.
Im Web formiert sich jedoch auch Widerstand. So kämpft die Facebook-Gruppe „Gegen Fake-Seiten“ für Originalprofile von Stars und Marken. Mit Erfolg: Fake-Profile der Schauspielerin Sila Sahin und von Model Lena Gercke wurden auf das Drängen der Gruppe enttarnt und entfernt. Lob und Anerkennung bekommen die streitbaren Nutzer dafür jedoch nicht. „Die Entertainment-Branche ist von der Diskussion um illegale Downloads ohnehin gebeutelt und will nicht schon wieder der Spielverderber sein“, kommentiert Christian Scherg das Verhalten der VIPs und deren Managements.