Vom Bargeld, dem das Lachen vergeht
Bares ist Wahres. Angesichts von EC- und Kreditkarten, die unsere Geldbörsen füllen, Online-Überweisung und Money-App wirkt dieser Satz ziemlich veraltet. In Zukunft sind wir Bargeld los. Schweden, das Mitte des 17. Jahrhunderts mit Banknoten ins europäische Zeitalter des Papiergelds startete, fängt damit an. Schon jetzt bezahlen Schweden nur jede fünfte Rechnung bar. Das Verhältnis sieht hierzulande genau umgekehrt aus: Der Deutsche hat gerne „Cash in de Täsch“.
Doch Bargeld ist teuer. Banken müssen uns per Automaten und Schalter versorgen und Geldscheine lassen sich im Umlauf schlecht kontrollieren. Das sieht auch der Staat und möchte Bargeldzahlungen auf 5.000 Euro beschränken. Eher unwahrscheinlich, dass das die Kriminellen von ihren Geschäften abhält. Sicher aber, dass sich die Einnahmen und Ausgaben des einfachen Steuerzahlers besser verfolgen lassen.
Das große Problem bei der Digitalisierung unserer Barschaften sind aber die kleinen Summen. Jene Beträge, die in harter Währung am Kiosk in die Kasse, in der Kirche in den Klingelbeutel oder dem Kind auf das Taschengeldkonto wandern. Sollen wir hierfür den Kreditkartenleser fürs Mobiltelefon zücken? Oder geben wir dem Obdachlosen unseren Kleinstbetrag, indem wir unser Smartphone ans Handy im Hut drücken?
Oder scannen wir an der öffentlichen Toilette den sauberen QR-Code. Bluetooth Low Energy, Magnetic Secure Transmission und Soundwave: Bevor wir in Läden treten, laden wir die passende App. Und statt Wechselkursen erwartet uns der stete Wandel der Bezahlsysteme.
Vorbei dann das Klimpern in der Tasche, dessen Klang Liquidität vortäuschte. Vorbei das gestopfte Portemonnaie, das zu leeren uns entlastete. Vorbei die Kleinigkeiten, die man mit Kleingeld en passant erwarb. Vorbei der anonyme Kauf, bei dem Händler, Bank und Finanzamt nicht mehr von uns erfuhr, als den Betrag auf dem Bon.
Noch wird das alles diskutiert, aber wir ahnen: Wenn Argumente gewechselt werden, bleibt für den Verbraucher oft nicht einmal das Kleingeld.